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Die Krippen des Überlinger Münsters

Erschienen am 15.11.2009, Auflage: 2/2009
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783898706056
Sprache: Deutsch
Umfang: 48 S., zahlr. farb. Abb.
Format (T/L/B): 0.3 x 21 x 14.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Überlingen, die zweitgrößte Stadt im Bodenseekreis, ist ein Ort mit historisch reichhaltigen Haus-, Museums- und Kirchenkrippen. Die drei Beispiele im Münster zeigen wichtige Stadien der Entwicklungsgeschichte dieser Kunstgattung und der Volksfrömmigkeit. Eine bedeutsame Wurzel der Krippenkunst sind die Weihnachtsdarstellungen geschnitzter Altäre der Gotik und Renaissance. Eine solche Weihnachtsszene sehen wir im Hauptbild des Überlinger Hochaltars im Münster. Der oberschwäbische Bildschnitzer Jörg Zürn stellt in seinem Meisterwerk (1613-1616) in beeindruckender Weise Mariä Verkündigung und die Anbetung der Hirten dar. Die Anmut und Würde der Renaissance-Gottesmutter und im Gegensatz dazu die expressive Haltung, Gestik und Mimik der Hirten in barocker Art weisen bereits in eine neue Stilepoche. Die Barockzeit ist im Münster vertreten mit der textilen Krippe (1780-1850). Wohl aus einer Klosterkrippe stammend, in der Säkularisation zur Hauskrippe geworden - wie es das Schicksal vieler Kirchenkrippen war -, kam sie 1982 durch Schenkung an das Münster. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten fast aller 112 Figuren gehört sie zu den Kleinodien der Krippenkunst am Bodensee. Die vielen phantasiereichen Figurengruppen aus dem bäuerlichen, bürgerlichen und adligen Milieu, der orientalische Königstross, der dem Jesuskind seine Aufwartung macht - all das veranschaulicht in vielfältiger Art die katechetische Absicht barocker "Krippenverkündigung der Erbauung und Belehrung", wie es in einem damaligen zeitgenössischen Text heißt. Ein umfangreiches Beispiel einer Hauskrippe aus dem 19. Jahrhundert ist die sogenannte "Zizenhauser- oder Sohn-Krippe". Ebenfalls als Schenkung gelangte die ab 1800 entstandene kleinfigürliche Terrakotta-Krippe 1925 an das Münster. Ihr Name stammt von dem bekannten oberschwäbischen Keramiker und Kirchenmaler Anton Sohn, der sich um 1800 in Zizenhausen niederließ und dort mit seinen volkstümlichen Kleinfiguren verschiedenster Art erfolgreich wirkte. Die heute mehrszenige Krippe mit über 170 Figuren wird simultan aufgestellt. Eine neu gestaltete Szenerie führt den Betrachter zu den biblischen Stationen der Kindheitsgeschichte Jesu. Fotograf und Autor stellen diese drei Krippen in ihrer jeweiligen Eigenart dar. Die Texte befassen sich dabei jeweils mit Abschnitten zu historischen Daten und Wegen, der Deutung der Symbolik und den einfühlsamen Restaurierungsarbeiten.